Freitag, 16. April 2010

Draa Tal - M'hamid - eine Reise

Jemaa El Fna


Vom 5. bis 9. April unternahmen Manfred, Renate, Stefan, Brigitte, Kurt und ich eine Reise in das Draa Tal. Am Montag begannen wir diese Reise mit einem Nachmittag im Markt von Marakesch und anschließendem Abendessen am Jemaa El Fna (ehemaliger Richtplatz). Leider wird man dort immer wieder preislich über den Tisch gezogen und die Einheimischen dort sind auch nicht so freundlich, wie das der durchschnittliche Marokkaner ist!! Die negativen Auswüchse des Tourismusses eben, aber dennoch wunderbar, wenn man davon absieht. Nach wie vor erzählen alte Märchenerzähler ihre Geschichten und zahnlose Kobras und Vipern darf man sich gegen fünf Euro um den Hals legen... Ein Schüsselchen Bohnen oder Linsen kosten dann statt 40 Cent einen Euro und schwabbeliges Schafsgehirn kann man um zwei Euro verkosten (ich habe das das erste und letzte Mal probiert...). Unser Riad war wunderbar, allerdings nicht für Rollstuhlfahrer geeignet, da man an die 200 Stufen alleine zum Frühstück zurücklegen musste.

Ait Ben Haddou

Noch am selben Abend stritt sich Manfred mit der Autoverleihung herum. Unser Allrad hätte um 20 Uhr beim Riad sein sollen. Mit Dachträger und funktionierender Klimaanlage. Das Auto kam um neun, die Klima funktionierte nicht!! Wir könnten ein Auto haben mit Klima aber ohne Dachständer oder ein Auto mit Fahrer, mit Klima und mit Dachständer... wohin dann aber sieben Leute - auf's Dach, weil ja ein Dachständer vorhanden wäre... Manfred kämpfte noch lange und am nächsten Tag stand ein alter Allrad da, dem man über Nacht noch die Klima reparierte! Wider Erwarten ging das Ding sogar, wenn auch gänzlich ohne Stoßdämpfer...
Von Markesch aus ging es über den Tizi n'Tishka (2260 m) nach Telouet, wo sich die größte und damals wichtigste Kasbah der Berber befindet. Noch vor einigen Monaten ging von dort aus eine wilde Pistenstraße nach Ait Ben Haddou. Wir fanden uns auf einer großen Baustelle wieder. Grader haben die einst schmale Piste zu einer nahezu Autobahn ausgeweitet. In einigen Monaten wird dieses Tal eine neue Straße zieren. Schade für den Allradfreund, aber gut für die 600 000 Menschen, die im Einzugsgebiet dieser neuen Straße wohnen. Ich saß diese Strecke auf dem Dach des Autos, nur um mal zu sehen, wie es gewesen wäre, wenn wir einen Fahrer gehabt hätten und einer auf dem Dach hätte sitzen müssen. Ich genoss es in vollen Zügen, sind das doch genau die Dinge, die einem im zivilisierten Europa verboten werden.
Der Flusss Asif Ounila, vor einigen Wochen noch ein reißender kalter Fluss, hat sich zu einem Rinnsal verjüngt. Wir waren noch vor Kurzem hier und konnten kaum den Fluss überqueren und nun badeten kleine Kinder darin! Wenn jemand mehr Zeit hat, sollte er sich auf jeden Fall die nur einige Kilometer Tal einwärts gelegene Kasbah Tamdaght ansehen und die dahinterliegenden Gärten!
Wir hatten noch einen lange Weg vor uns über Ouarzazate und den Tizi n'Tinififft (1660 m) nach Agdz, einen eher unschönen Ort, der am Anfrang des Vallée de Draa liegt. Wir fanden in dem Ort allerdings eine kleine Oase namens "Dar Qamar". Zwei Franzosen verwandelten ein Stück Palmenhain in ein wirklich romanitsches Refugium.


Dar Qamar in Agdz

Ich und Manni schliefen dann gleich neben dem Pool zu Geräuschen von Vögeln und Eseln ein!
Am Mittwoch ging es dann das Vallée de Draa entlang über Zagora nach M'hamid. Bis dort hin geht der Draa Fluss und wenn es so viel geregnet hat wie dieses Jahr, weiter bis hinter die Wüste Chigaga in den See Iriki.
In M'hamid hatten wir eine Kamelpartie gebucht. Leider gingen die ersten 45 Minuten einem ausgedrockneten Flussbett entlang, das mehr einer Mülldeponie ähnelte als einem Flussbett. Da kam ich mir dann wirklich wie ein vera.... Tourist vor. Donnoch machten wir das beste draus, fotografierten eben in die richtige Richtung und hatten einen sehr angenehmen Abend unterm Sternenhimmel bei Rotwein und einer leckeren Tajine. Wir schliefen dann alle mit Sandflöhen, Mistkäfern und Skorpionen unter feien Himmel.


Nacht in den Dünen von M'hamid

Am nächsten Tag ging es dann mit ohnehin schon wundem Hintern wieder zurück zum  Ausgangspunkt. Dieses Mal sahen wir nicht so viel Müll, da ein kleiner Sandsturm sein Unwesen trieb. Wenn auch nicht stark, so doch  eindruckgewinnend! Falls jemand mehr Zeit hat, würde ich eindringlichst empfehlen, die 60 km Piste nach Chigaga zu fahren, denn dort tun sich dann wirklich gelbe Dünen auf, so wie man sich das eben vorstellen würde. Wir hatten aber leider diese Zeit nicht.
25 km vor Zagora besuchten wir dann doch noch einmal die Dünen von Tinfou. Von weiten sehen sie aus, wie von einem LKW aufgeschüttet. Aber wieder: wenn man sie von der richtigen Perspektive fotografiert, sehen sie ganz klasse aus!!
In Zagora hatten wir dann die besten Tajines, die ich bis jetzt in Marokko hatte. Hühnchen mit Datteln und Sesam... wunderbar.
Auf dem Weg nach Ouarzazate trafen wir dann lokale Verkäufer neben der Straße. Zuerst reserviert und unnett, aber je länger man mit ihnen redet, umso netter werden sie. Wie meistens in dieser Gegend um Ouarzazate, spielten auch die zwei bei irgendwelchen Filmen mit. Ouarzazate ist ein beliebter Drehort ("Die Mumie", "Babel", "Sahara", "Laurence von Arabien", "Der Glatiator" uvm.). Einer bot ein Chamäleon und eine spezielle Echse feilsch. Die Echse, so erkläre er mir, verwenden Berber, wenn sie Asthma haben. Sie trinken dann einige Wochen lang immer wieder kleine Schlucke von deren Blut... was sie mit dem Chamäleon machen, wollte ich dann gar nicht mehr wissen...

Dune de Tinfou



Ein Fehler ist es, sich auf die Lee Seite einer Düne zu setzen!! Außer man will sandgestrahlt werden!!


Zum goldenen Abschluss gönnten wir uns eine Villa ganz für uns alleine, 20 km von Ouarzazate entfernt. 1200 m² Wohnnutzfläche!, eigene Bar, Pool Tisch, Pool, Blick auf deinen privaten 20 km langen Stausee El Mansour Eddahbi. Nur die Besitzer Veronique und Jean-Claude wohnen da, machten sich aber sehr dünn und kamen immer wieder nur um uns zu bestätigen, dass wir uns wie zu Hause fühlen sollten. Was wir auch taten. Wir hätten es noch lange dort ausgehalten...
Palais des Roses von Veronique und Jean-Claude Corone

Gerne gebe ich Adressen, Telefonnummern, sowie Preise und andere Tips an alle Interessierten ab!!

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