Mittwoch, 31. März 2010

Mauer Wettrüsten



Wie Menschen hier in Casablanca wohnen, geht von einem Extrem ins andere. Die meisten Menschen leben wohl in den Centres Poplulaires (gesichtslose Hochhäuser mit kleinen Wohungen und schattigen Straßenschluchten). Sehr viele auch in den Bidon Villes (Kanister Städte). Das sind die wahren Armenviertel der Stadt. Buden aus Wellblech, alten Kartons und Plastikfolien. Hier tummelt sich das Leben, da für jeden nicht viel Platz bleibt. Die Straßen sind lehmig, bei Regen kaum passierbar. Autos kommen meist gar nicht rein, was auch nicht nötig ist, da sich in diesen Vierteln kaum jemand ein Auto leisten kann. Für mich strahlen sie dennoch etwas Positives aus: Kinder spielen in den Gassen, kleine Läden beleben das Straßenleben und an den schiefen Wänden sind Frauen angelehnt, die die Geschichten des Tages austauschen. Jeder kennt jeden.

Nur etwa knapp über einen Prozent der Bevölkerung leben in den Villenvierteln. Es gibt Villenviertel, die tatsächlich schön sind, wie etwa Anfa, aber auch Viertel, wo ich mich bis heute noch frage, warum jemand hier hin baut, wenn er viel Geld hat - wie unser Viertel: Californie. Einst nur verwahrlostes Farmland am Stadtrand und überall abgelagerter Bauschutt und anderen Müll. Wohl einer der wenigen Plätze, wo ich sagen muss: je mehr gebaut wird, testo besser!! Mit jedem neuen Haus kommt eine Mülltablagerung weg und ein riesiges Gebäude nimmt dessen Platz ein (reiche Marokkaner bauen selten unter 900 m² Wohnnutzfläche!!!). Das bisschen Garten, was bei einer Grundfläche von - sagen wir mal - 1500 m² noch übrig bleibt, wird mit teuren Palmen aus Marakesch verziehrt und ein Pool - den selten jemand benützt - ist auch ein Muss.

Das erste, das allerdings gebaut wird, sind die Mauern um das Grundstück! Ganz wichtig! Die können nie hoch genug sein, denn reinschauen, will sich hier keiner lassen!! Unser neuer Nachbar ließ auch schon die Hälfte unserer Bougainvillen abschnappeln, denn auf unsere 2m hoche Mauer, will er noch einmal 1,5 m dazusetzen. Das sah der Nachbar daneben und fing gleich Tags darauf an, einen weiteren Zaun auf seine 3 m hohe Mauer aufzubauen, um eine Gesammthöhe von sicher 5 m zu erreichen. Das ist dann Mauer-Wettrüsten-auf hohem Niveau. Der zweite Nachbar kam sogar in unseren Garten und fragte, ob er von uns aus seinen Zaun aufbauen könnte... damit seine Pflanzen auf der anderen Seite nicht kaputt gehen - oder was??!! Meine Antwort war auf jeden Fall ein durch die Zähne gequetschtes "Nein".

Ja, ja, die Reichen hier haben was zu verstecken, das steht fest. Nach sechs Monaten in diesem Haus (wir haben ja nach 5,5 Jahren das Haus wechseln müssen) haben wir unsere direkten Nachbarn noch nicht mal gesehen, die gegenüber lassen konsequent die Rollläden unten und die neuen mauern sich ja ein. Ein Haus gegenüber von uns, mit geschätzten 1500 m² Wohnnutzfläche und 3000 m² Garten steht leer, ist aber immer tip top gepflegt. Erst kürzlich erfuhren wir, wofür diese Villa benützt wurde: in einer Mitternachtaktion brach die örtliche Polizei dort ein und konnte eine LKW (!!!!!!) Ladung voll Marihuana sicher stellen.

Hätten wir das nur vorher gewusst... just joking...

Montag, 29. März 2010

Tag am Strand von Tamaris


Nach einem sehr lange ausgedehnten Frühstück, beschlossen wir, nach Tamaris an den Strand zu fahren. Tamaris ist etwa 35 km weiter südlich von Casablanca. Warum sich ausgerechnet dort alle "Restaurants" und Strandcafés angesiedelt haben, ist mir bis heute ein Rätsel. Der Strand dort ist nich einmal angenehm. Viel zu steil für kleine Kinder zum Reingehen und dubiose Strömungen treiben ihr Unwesen. Die Anfahrt dort hin hat auch nichts wirklich Anziehendes an sich, da links und recht auf "Teufel komm raus" gebaut wird. Ein architektonisches Scheusal reiht sich an das nächste. Zum Glück steht man dort hin auch noch im Stau und kann den Müll am Straßerand ausgiebig bewundern.
Endlich dort, findet man kaum Parkplatz und dann stehen wir vor der Türe des "Sunny Beaches" wo im Block abgefertigt wird! Wir kommen noch rein, doch vor unseren Freunden wird die knarrige Holztür vor ihren Augen zugeschlagen. Bald auch wusste ich wieder, warum wir schon über ein Jahr nicht mehr hier waren, obwohl dies ja eigentlich das Einzige ist, was Casa an Freizeitwert (Betonung auf Freizeit und nicht auf Wert!!) zu bieten hat. Menschen trängen an überfüllten Tischen und schreien nach Kellnern in neonpinken T-Shirts, die aber alle nicht für diesen Abschnitt zuständig zu sein scheinen. Wie benommen quetsche ich mich mit meinen zwei großen Strandtaschen durch die Masse und versuche, bekannte Gesichter auszumachen. Überraschend viele Gesichter waren dann auch bekannt und noch während der Begrüßung, ließ ich mein geschultes Auge umherschweifen, wo ein Tisch frei werden könnte. Wie ein Geier erspähte ich einen und spurtete daraufhin und schmiss mich auf die Holzbank, direkt auf den Schoß einer Bekannten, die die gleiche Idee hatte. Brüderlich teilten wir uns den Holztisch für vier Personen und setzten uns zu zwölft daran nieder.
An Ausstattung muss man in Casa nicht viel investieren - die Leute kommen sowieso!! Ob alter, wackeliger Plastikstuhl oder kaputter Tisch mit löchrigem Sonnenschirm, alles wird erlösend angenommen.
Wir bestellten um zwei Uhr... um drei Uhr brachten liebe Bekannte vom Nachbartisch uns die Reste ihrer Kinder rüber, weil sie mitbekamen, dass wir uns alle schon ein altes Stück Brot brüderlich teilten. Um vier bekamen wir dann noch kalte Pommes und ein Mitleidiges Lächeln. Zum Glück kam eine Flasche Rotwein, deren Kalorien wir uns zu 6. aufteilten. Erst um halb fünf dann kam dann das Essen, was Manni und ich ablehnten, weil wir ja schon sooo viele kalte Pommes im Bauch hatten und das uns nun eindeutig gegen den Strich geht, so was auch noch zu unterstützen.
Ulli und Fabian aßen, sie meinten: "Besser nachgeben, als hungrig nach Hause gehen!" Ich sehe ihren Punkt jetzt, musste ich doch zu Hause dann zum Kochen anfangen, obwohl wir gerade vom Restaurant kamen...
Damit wir nicht in den königlichen Stau kommen (König Mohammed VI ist gerade in Casa), blieben wir noch auf eine VW-Bus und Apéreo Runde bei Sandra und Fred in Dar Bouaza und standen apäter dann trotzdem im Stau.

Samstag, 27. März 2010

Foret de Bouskoura - Bouskoura Wald


Von einer lieben Freundin bekam ich den schönsten Strauß Blumen geschickt, mit einem netten Geschenk und einer Karte: Get better soon... fast peinlich war es mir dann, mit zwei nahezu gesunden Beinen meine Kinder eigenfüßig von der Schule abzuholen und die Freundin dort anzutreffen, die eigentlich annahm, dass ich für ein Jahr ein Krüppel sein werde...

Anyway, die Geschenke haben mich sehr gefreut und mein gesundes Bein freut mich noch viel mehr!!
Heute hingen wir etwas im Club ab und fuhren dann zu einem internationalen Rugbyspiel, wo meine beste Freundin Sandra einen gewinneinbringenden Crèpe Stand hatte. Franzosen, Spanier, Marokkaner und Indianer standen Schlange, sodass ich nach Hause fahren musste und meinen Kindern dort Crèpes (Omletten) machte, weil es einfach schneller ging. Sandra wird man nächstes Jahr im Guinnes Buch der Rekorde finden unter "Reichste Crèpe Macherin der Welt" (ihre Crèpes sind auch total lecker!!).
Anschließend holten wir unsere Tochter Alina von ihrer besten Freundin Wiaam ab, wo sie übernachtete (was von der Nacht übrig bleibt, wenn man um Mitternacht als Zehnjährige schlafen geht...) und musste gleich auch Wiaam mitnehmen, da ich erwähnte, dass wir in den Wald fahren werden um dort etwas Rad zu fahen. Da ich in meinem Passat kaum 5 Räder Platz habe, lieh ich mir von Wiaams Vater kurzerhand einen wuzikleinen Pick-Up aus.
Ich schmiss alle Räder und die zwei Mädels auf die Ladefläche und düste los. Manfred hinter mir her, um herabfallende Kinder auf der Straße wieder aufzulesen.
Ja, das ist das Tolle an Marokko!! Man kann einfach alles machen. Es gibt nicht wirkliche Regeln. Man hat noch eine Selbstverantwortung, wie weit man gehen kann und was machbar ist! Zu viert auf einem Mofa, mit oder ohne Schaf, Reiterhelm statt Sturzhelm (wenn überhaupt!!), richtig rum, falsch rum, alles machbar!!
Als wir allerdings im Wald von Bouskoura ankamen, schockte mich, dass Büsche fehlten, mein kleinere Joggingweg, den ich nun schon das 6. Jahr laufe, zur fast-Autobahn ausgebaut wurde und dass Barrieren fehlten und nun überall Autos rumfuhren... und das binnen 4 Tage!!
Grund: der Minister kommt zu Besuch. Am Montag. Der braucht einen neuen Weg in den Wald. Tonnenweise Müll wurde heuchlerisch zusammen gesammelt, nur um ihn 20 m weiter wieder abzuladen. Hauptsache es ist aus den Augen des Ministers. Heute war da noch ein kleiner Spielplatz für suizid-anfällige Kinder. Betonrutschen, die am Ende einen Meter in die Tiefe knallen und als Auffangbecken große, eckige Steine haben. Wackelige Klettergerüste, die man als solche nur noch erahnen kann und von den Schaukeln sind nur noch die Verankerungen da. Das alles wird sicher binnen eines Tages verschwinden. Es war nicht viel und ich habe es immer beandstandet, aber nun wird es mir abgehen. Ganz sicher. Statt dessen, soll ein Vergnügungspark à la China errichtet werden... Allah erhöre mich und lass das nicht zu!!!!
Während Manni, schwitzend, oben ohne, nach seinem Lauf auf dem "Trümmer-Spielplatz" stand, sahen ihn kleine verschleierte Mädchen großäugig an. Immer mehr Fundamentalisten belagern den Wald. Sie kommen mit ihren drei Frauen und 50 Kindern an. Die Frauen ganz in schwarz gekleidet, nur ihre Augen sind zu erkennen. Jacob nennt sie immer liebevoll: Geister. So sind sie auch. Menschen, ohne Gesichter. Und dann stehen wir da, in unseren kurzen Jogginhosen und knappen T-Shirts...
Auf der Heimfahrt wollte uns dann ein ganz Kluger überholen! Wir fuhren langsam, da der Weg mehr Löcher hatte als Asphalt und jeder konnte sehen, dass auf der anderen Seite einer entgegen kam. Das war dem Wahnsinnigen aber egal. Ich beschloss also, so langsam zu fahren, dass der Überholende den Entgegenkommenden direkt ins Auge schauen musste - beide mussten stehen bleiben und standen sich wie Stiere in der Arena gegenüber. Manni spielte im hinteren Auto mit und wurde alles genannt, was uns einfällt, ihn nich vorzulassen... das ist auch Marokko. Der Täter wird zum Opfer und hat niemals das Einsehen!!
Unsere Gäste kommen in einer halben Stunde aus Deuschland in Casa an. Bis Mitternacht sollten sie da sein, so lange halte ich nun die Stellung.

Freitag, 26. März 2010

Wunder geschehen


Gestern hatte ich noch ein kleines Wort mit dem lieben Allah, dass er meinen Fuß schnell heilen lassen soll. Ich meinte, ich sei ja eine Mutter von drei Kindern und Besitzerin einer Kleinfarm und außerdem ist der Kühlschrank leer, also muss ich einkaufen gehen und das geht ja wohl so schlecht mit Krücken!! Und heute morgen, siehe da, stehe ich auf und es ist nur noch ein kleines Stechen zu spühren! Wunder geschehen auch heute noch. Es nützt eben doch, dass ich sowohl die Bibel als auch den Koran neben meinem Bett stehen habe. Das nenne ich Risikostreuung auf religiöser Ebene.


Nach den Deutschstunden, die ich meinen eigenen Kindern gebe (an dieser Stelle will ich jedem abraten, eigene Kinder zu unterrichten!!), fuhr ich also in einen Konsumtempel, wo es von Ersatz-Unterhosengummis bis Schlagbohrer die nicht schlagen, einfach alles gibt. Egal was oder wie viel man braucht, man benötigt immer ein-einhalb Stunden und einen Schnaps danach. Auch bin ich immer die, die mit 100%iger Sicherheit an der Kasse ansteht, die dann einen Deffekt hat, wo der Kassier einen Herzinfarkt bekommt oder eine geklaute Kreditkarte nicht geht. Alle anderen stehen dann total ruhig rum, hören sich arabische Lieder über den ipod an, sammeln weitere Produkte aus den Regalen, machen Heiratsversprechungen oder starren einfach nur Löcher in die Luft. Ich hingegen, sehe alle 20 Sekunden auf die Uhr, denn irgendwo muss man ja meistens noch hin und wundere mich schon das sechste Jahr, dass das immer nur mir passiert.


Danach holte ich meine große Einkaufstasche auf Rädern, die ich mir in Russland für die lokalen Märkte dort gekauft hatte, aus dem Auto, kreuzte unter Lebensgefahr die Straße und tauchte in meinen Lieblingsmarkt, dem Derb Korea ein. Derb heißt Gasse, Straße - man findet dieses Wort immer wieder vor anderen Namen. Korea könnte wohl daher kommen, dass ein Teil dieses Marktes mit asiatischen Produkten überschwemmt ist. Mein Lieblingsteil hat aber absolut nichts mit Korea zu tun. Man bekommt dort Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Hasen, Hühner, Affen,... aber mehr zu dem Markt in einem eigenen Blog.

Bald schon komme ich drauf, dass ja heute wieder Freitag ist!! Freitag ist Moschee Tag und jeder wandert zu Mittag dort hin. Rollläden werden runtergelassen und vorzu schließt jeder kleine Marktstand. Und so stand ich wieder einmal in einem fast leeren Markt. Ich kaufte schnell noch Erdbeeren, Äpfel und Bananen und ergatterte noch alte Salatblätter für meine Hasen. Das Tor zum Markt war schon geschlossen, als ich wieder rauskam. Auf der Hauptsraße war vorher ein alter Mann mit einem Holzwagen, der rote Kaktus Früchte verkaufte. Der Wagen war noch da, aber der Mann nicht mehr, obwohl ich ihm doch "eingedeutscht" habe, dass er mir schon mal 20 Stück davon schälen soll, damit ich sie nur mehr abzuholen brauche (mütterliche Zeitoptimierung!!). Jetzt kommt was sehr marokkanisches: der Besitzer eines Fruchtladens nebenan, sieht , dass ich auf den Kaktus Mann warte und obwohl dieser eigentlich eine Konkurrenz im europäischen Sinne für ihn darstellt, hilft er aus. Er zählt mir 20 Stück rote Kakteen in einen Plastiksack (leider hat er sie mir nicht geschält, wie es so üblich wäre...) und gibt mir noch drei Stück zur Vorort-Verkostung gratis in den Mund (ja, schon geschält - natürlich!!). So helfen hier viele sich gegenseitig auf den Märkten aus, wenn mal einer schnell abtreten muss. Den Namen der roten Kaktusfrucht werde ich auch noch ausfindig machen, da ich einen lebenslangen roten Flecken dergleichen in einem beigen Teppich habe.


Übermütig, weil mein Bein so schnell geheilt ist, fuhr ich dann auf der zweispurigen Stadtautobahn, die die Einwohner aber inoffiziell als vierspurig benutzen, zu Koransuren singend (weil ja Freitag!) auf dritter Spur nach Hause.

Donnerstag, 25. März 2010



Für alle, die ihr liebes Mitleid bekundeten: es geht mir schon viel besser!! Die alten Knochen scheinen nicht gebrochen zu sein. Wie sagt man: Unkraut vergeht nicht.

Mein erster Tag auf Blogger

Der Vorteil eines Bänderrisses ist der, dass man endlich Zeit hat, einen Blog zu beginnen.



Zu meiner Person: ich habe nicht nur einen Bänderriss am Fuß, sondern auch drei Kinder (Elias 13, Alina 10, Jacob 5), einen Mann, eine Katze, zwei Hasen, zwei Hühner, zwei Schildkröten, ein Meerschwein und einen Igel. Zusammen mit diesem ganzen Zoo lebe ich in Casablanca in Marokko und das nun schon seit fast sechs Jahren.



Warum? Manfred - mein Mann - ist Diplomat und so kommen wir durch die kunterbunte Welt. Unsere nun schon 15jährige Reise brachte uns von Tirol (ja, ja, wir sind beide Älpler!!) nach Wien, nach Cairo in Ägypten, weiter nach Sydney in Australien, von dort nach Moskau in Russland und nun sind wir in Marokko gelandet.



Von hier aus, will ich euch mit möglichen und unmöglichen Geschichten versorgen, denn derer gibt es genug hier. Ein Leben zwischen Villen und Armenvierteln, zwischen Champagner und Kaviar und Couscous mit Pfefferminztee.



Lustiges aus der Familie, Reisetips, Alltagsgeschichten von der Straße und das Leben mit Gins (Geistern) im Haus, dies alles und noch viel mehr steckt schon jetzt in meinen Fingern und wartet nur darauf entlassen zu werden.



Und so kam alles:



Gestern Abend, hüpfte ich übermütig mit Jacob und Alina auf unserem Trampolin herum. Neben uns rissen meine Hühner übermütig meine Baby Pflanzen aus und unser Kater Rudolf jagte unseren weißen Hasen durch den Garten. Drei auf dem Trampolin gingen ja gerade noch, aber als Elias dazu kam wurde es voll und es dauerte keine Minute, da mache mein Knöchel "knax" und ich lag im Netz und schrie. Meine Kinder - sie sind ja sehr liebe - hüpften weiter, was sehr weh tat. Ich krümmte mich vor Schmerzen und bat sie, doch mit dem Hüpfen aufzuhören. Sie konnten dann meinem Leiden nicht zusehen und stürmten ins Haus und ließen mich so liegen. Elias spielte ein Computerspiel, Alina machte ihre Hausaufgaben, Jacob sah fern und Manfred (liebevoll Manni genannt) war beim Joggen. So lag ich im Dunkeln auf der Matte und heulte, weil ich mich schon im Gipsbein sah!! Da kam nach einiger Zeit dann doch Jacob angeschlichen, mit den Worten: "Mama, lebst du noch, oder bist du tot?!"
Gestützt vom kleinen Jacob humpelte ich ins Haus. Ich hüpfte auf einem Bein in den Keller, um die alten Krücken zu finden, die von Mannis Bänderriss in Moskau noch immer herumliegen sollten. Leider fand ich sie nicht. Ein Schistock half nicht viel, da dieser auf den Fließen immer nur wegrutschte und mein zweites Bein auch noch gefährdete! Zum Glück fand ich dann eine Dusch-Vorhang-Haltestange, mit Gummistöpseln links und rechts und humpelte mit meiner "Stangen Trophäe" wieder hoch.

Dann kam Manni ist Spiel, frisch nach dem Joggen (was ich wohl nun einige Zeit nicht mehr machen werden kann...), hörte er seine Frau herumtockern. Er legte mich sogleich ins Bett, knallte den ganzen Eiswürfelvorrat für alle meine Gin & Tonics in einen Einkaufssack und wickelte das Ganze um meinen Fuß. So schlief ich dann mehr schlecht als recht und wachte heute in einem Mini-Pool an geschmolzenen Eiswürfeln auf.

And - there you go: statt im Wald herumzulaufen, schwimmen zu gehen oder was ordentliches zu arbeiten, habe ich nun meinen ersten Blog verfasst (ohne Rechtschreibprogramm auf Deutsch - oh je!!).