Nach einem sehr lange ausgedehnten Frühstück, beschlossen wir, nach Tamaris an den Strand zu fahren. Tamaris ist etwa 35 km weiter südlich von Casablanca. Warum sich ausgerechnet dort alle "Restaurants" und Strandcafés angesiedelt haben, ist mir bis heute ein Rätsel. Der Strand dort ist nich einmal angenehm. Viel zu steil für kleine Kinder zum Reingehen und dubiose Strömungen treiben ihr Unwesen. Die Anfahrt dort hin hat auch nichts wirklich Anziehendes an sich, da links und recht auf "Teufel komm raus" gebaut wird. Ein architektonisches Scheusal reiht sich an das nächste. Zum Glück steht man dort hin auch noch im Stau und kann den Müll am Straßerand ausgiebig bewundern.
Endlich dort, findet man kaum Parkplatz und dann stehen wir vor der Türe des "Sunny Beaches" wo im Block abgefertigt wird! Wir kommen noch rein, doch vor unseren Freunden wird die knarrige Holztür vor ihren Augen zugeschlagen. Bald auch wusste ich wieder, warum wir schon über ein Jahr nicht mehr hier waren, obwohl dies ja eigentlich das Einzige ist, was Casa an Freizeitwert (Betonung auf Freizeit und nicht auf Wert!!) zu bieten hat. Menschen trängen an überfüllten Tischen und schreien nach Kellnern in neonpinken T-Shirts, die aber alle nicht für diesen Abschnitt zuständig zu sein scheinen. Wie benommen quetsche ich mich mit meinen zwei großen Strandtaschen durch die Masse und versuche, bekannte Gesichter auszumachen. Überraschend viele Gesichter waren dann auch bekannt und noch während der Begrüßung, ließ ich mein geschultes Auge umherschweifen, wo ein Tisch frei werden könnte. Wie ein Geier erspähte ich einen und spurtete daraufhin und schmiss mich auf die Holzbank, direkt auf den Schoß einer Bekannten, die die gleiche Idee hatte. Brüderlich teilten wir uns den Holztisch für vier Personen und setzten uns zu zwölft daran nieder.
An Ausstattung muss man in Casa nicht viel investieren - die Leute kommen sowieso!! Ob alter, wackeliger Plastikstuhl oder kaputter Tisch mit löchrigem Sonnenschirm, alles wird erlösend angenommen.
Wir bestellten um zwei Uhr... um drei Uhr brachten liebe Bekannte vom Nachbartisch uns die Reste ihrer Kinder rüber, weil sie mitbekamen, dass wir uns alle schon ein altes Stück Brot brüderlich teilten. Um vier bekamen wir dann noch kalte Pommes und ein Mitleidiges Lächeln. Zum Glück kam eine Flasche Rotwein, deren Kalorien wir uns zu 6. aufteilten. Erst um halb fünf dann kam dann das Essen, was Manni und ich ablehnten, weil wir ja schon sooo viele kalte Pommes im Bauch hatten und das uns nun eindeutig gegen den Strich geht, so was auch noch zu unterstützen.
Ulli und Fabian aßen, sie meinten: "Besser nachgeben, als hungrig nach Hause gehen!" Ich sehe ihren Punkt jetzt, musste ich doch zu Hause dann zum Kochen anfangen, obwohl wir gerade vom Restaurant kamen...
Damit wir nicht in den königlichen Stau kommen (König Mohammed VI ist gerade in Casa), blieben wir noch auf eine VW-Bus und Apéreo Runde bei Sandra und Fred in Dar Bouaza und standen apäter dann trotzdem im Stau.
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